Freitag, 23. Oktober 2015

Huhu *vorsichtiges Rüberwink*

Ihr könnt beruhigt sein, ich lebe noch


Ja, ja, ja ich habe lange nichts mehr anständiges von mir hören lassen ABER ich habe einen guten Grund! Die Arbeit. Die Schule. In zwei Wochen beginnen hier die Ende-des-Terms-Examen und bis dahin müssen meine Noten für den Term stehen. Das heißt ich muss in jedem Fach noch die letzten Themen durchquetschen und Tests schreiben. Stunden vorbereiten, kleine und große Tests erstellen, korrigieren, Examen erstellen und sich mit Disziplinsschwierigkeiten rumschlagen ist unglaublich Zeit verschlingend und stressig. Deshalb hatte ich bis jetzt schlichtweg keine Zeit im Blog zu schreiben und um ehrlich zu sein, sehr viel spannendes ist nicht passiert. Aber es sind zwei Blogeinträge geplant und schon im Schreibprozess. Habt also Geduld :)

Mir geht es sonst ganz gut, allerdings ist die Hitze furchtbar. Ich wusste ja, dass es heiß wird, hatte aber keine Vorstellung wie krass sich das anfühlt. Morgens sind hier schon knapp 30 Grad (ja ich weiß, während ihr in Deutschland friert) und nachmittags kommen wir fast auf 40! Ich vermisse es wie es sich anfühlt zu frieren und sich in einen dicken Pulli zu kuscheln...
Mal gucken, ob ich es überlege wenn wir dann tatsächlich mal über 45 Grad haben (ja, das ist normal hier bei mir, juhuu).

Dann also ganz liebe Grüße, ich umarme dann mal weiter meinen Ventilator!

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Namibische Geschichte mit Laura - Teil 2

Namibia before the 19th century - Migration of the Bantu-speaking people


 


Lange ist’s her da hab ich euch ein bisschen was über die Anfänge Namibias und die ersten Einwohner erzählt, heute soll es um die verschiedenen Tribes gehen. Davon gibt es in Namibia ja eine Menge und auch diese haben eine Geschichte. 

Origin of the Bantu-speaking people

Also gehen wir wieder weit zurück, reisen in die Vergangenheit und befinden uns jetzt im westlichen Zentralafrika, heute bekannt als Nigeria und Kamerun. Dort befindet sich eine Gruppe von Menschen, zusammenfassen kann man sie als Bantu-speaking people, die schon Pflanzen anbauten wie Kürbis und Bohnen. Damit sind sie was Besonderes denn die San, zuvor, waren ja „nur“ Jäger und Sammler. Sie hatten auch schon Schafe, die sie sich hielten. Also, also diese Menschen irgendwann immer mehr wurden, wurde das Land knapp und sie mussten sich eine Lösung überlegen. Wie sonst sollten sie an genügend Wasser kommen oder an Land um ihre Herden grasen zu lassen. Einige Gruppen dieser Leute machten sich also auf den Weg um neues Land zu erkunden. Irgendwann landeten sie dann in Namibia. Doch welche Gruppen waren das eigentlich genau, und wo lebten sie?

The Ovambo

Um 1500 herum kamen die Vorfahren der Ovambo Tribes von Zentralafrika bis zu einer Region in der sich der Kavango Fluss befindet. Wahrscheinlich überquerten sie den Fluss, folgten ihm bis zum Etosha Pan und dort blieben sie dann. Nördlich vom Etosha Pan fanden sie Land, das sich hervorragend zum Pflanzenanbau und zum Halten von Vieh eignete. Sie splitteten sich in verschiedene Untergruppen, jeder mit eigenem Anführer und jeder unabhängig voneinander mit eigener politischer Struktur und eigenem Territorium. Dem Anführer assistierten einige Ratsmitglieder. Jeder Familie musste für sich selbst sorgen und so war es die Aufgabe der Frauen Landwirtschaft zu betreiben und die Aufgabe der Männer für das Vieh zu sorgen. Sie hatten große Körbe in den z.B. Getreide bis zu fünf Jahre aufgehoben werden konnte.
Sehr interessant ist, dass die Ovambos nach dem Prinzip der Matrilinearität leben. Das heißt, dass die Familie der Mutter wichtiger ist. Zum Beispiel ist der Bruder der Mutter das Familienoberhaupt und nicht der Vater etwa. Chef wird zum Beispiel dann auch der Bruder oder wenn es keinen Bruder gibt, ein Sohn der Schwester. Vielleicht googelt ihr das mal selber, ich fand es etwas schwer zu verstehen. Aber man bildet sich ja immer weiter.


The Kavango

Die Kavango sind, laut Historiker, ursprünglich Ovambos, die sich von diesem Tribe absplitteten als sie Namibia erreichten. Sie bewegten sich westwärts bis sie den Ort erreichten an dem sie heute noch leben: am Okavango River. Auch sie splitteten sich in unterschiedliche Tribes ab. Die Vakwangali, Vambunza, Vashambyu, Vagciriku und die Hambukushu. Die natürliche Umgebung des Flusses machte es möglich für sie, dort permanent zu siedeln. Sie lebten nach dem Prinzip Landwirtschaft, Fischen, Jagen und Viehhaltung nur so weit zu betreiben, dass ihre eigenen Bedürfnisse gedeckt waren.
Auch die Kavangos leben nach dem Prinzip der Matrilinearität. Die Chefs der fünf Tribes sind alle Mitglieder von wichtigen Familien basierend auf der Blutlinie der Mutter. Damit kann auch nur ein Bruder oder ein ältester Sohn, der ältesten Schwester Chef werden und nicht der Sohn des Chefs selbst.


The Ovaherero

In der Mitte des 16. Jahrhunderts, kurz nachdem die Ovambos und Kavangos sich in Namibia niedergelassen haben, erreichten die Ovaherero Namibia. Sie gehörten zu denjenigen die sich Vieh hielten. Zuerst wollten sie wohl auch das Gebiet nördlich von Etosha einnehmen, jedoch war die Gegenwehr der Ovambos zu stark für sie und so zogen sie weiter Richtung Kaokoland. Was sich lecker anhört ist in Wirklichkeit eine sehr trockene und bergige Gegend. Aufgrund ebenjener unwirtlichen Gegend beschlossen einige von ihnen sich abzuspalten und weiter in die Mitte Namibias zu ziehen. Diejenigen die in Kaokoland blieben, nannten sich dann Ovahimba und Ovatijimba.
Traditionell haben die Herero keine strenge politische Struktur, das änderte sich erst als sie sich permanent in Zentralnamibia nieder ließen und „Tjamuaha“ ihr Chef wurde. Dieser Name wird in Teil 4 der namibischen Geschichte nocheinmal wichtig werden, also merkt ihn euch!
Die Grundsteine der Religion des Stammes waren das rituelle Feuer, das vom Dorfältesten am Leben gehalten wurde und der Lobpreis auf die Vorfahren. Das Feuer ist traditionell verortet zwischen dem Eingang der Haupthütte und dem Viehgehege. Es symbolisiert den Kontakt zwischen dem Leben und den Verstorbenen Familienmitgliedern.
Die Hereros hielten immer Ausschau nach dem besten Platz zum siedeln z.B. wo es genug Wasser gab. So war es immer einfach für sie umzuziehen, auch nach einer langen Zeit. Ihr Ein und Alles war ihr Viehbestand.


The Caprivians

Die Caprivi Region dürfte vielleicht einigen bekannt sein, als eine der schönsten Gegenden Namibias. Sehr grün, sehr wasserreich mit einigen Flüssen! Auch hier hat sich ein Tribe niedergelassen. Dieser betrieb eine „mixed economy“ bestehend Viehhaltung, Landwirtschaft, Fischen und Jagen.
Die Masubiya und die Mafwe, beides Stämme der Caprivi Region, wurden regiert von einem Stammeschef, ein Berater stand ihm dabei zur Seite, sowie eine Art Rat. Das soziale System dieses Stammes basierte auf der Blutlinie der Väter. Auch üblich war es mehrere Ehefrauen zu haben. Diese Tradition überlebte sogar bis heute!
Für die Relgion der Caprivians war ebenfalls die Anbetung seiner Vorfahren sehr wichtig. Für den Stamm stellen sie die Wächter der Familienseelen dar.

Freitag, 9. Oktober 2015

Swakopmund, Klappe die Zweite

Ein schönes Wochenende am Meer




Huch, schon wieder Swakopmund? Ja! Für euch noch frisch in Erinnerung aus meinem letzten Blogpost, für mich jedoch ein Wiedersehen nach fünf Wochen.

Vielleicht war es dem ein oder anderen bewusst, wahrscheinlich ist es an den meisten leider vorbei gegangen: am Montag war Internationaler Lehrertag. Nun, warum das in Deutschland nicht so bekannt ist, ist klar; Lehrer sind offensichtlich nicht besonders beliebt oder geschätzt. In Namibia wird das anscheinend jedoch anders wahrgenommen und so hatten die Schulen in allen Teilen des Landes am Montag frei - und die Lehrer Zeit, sich von ihrer anstrengenden (Ja!) Tätigkeit zu erholen. Und wer jetzt ganz fleißig aufgepasst hat, weiß nun, dass ich damit ein langes Wochenende hatte. Und so ein langes Wochenende will schließlich genutzt werden! Also auf ins 700 Kilometer entfernte Swakopmund... (und ihr kommt einfach mal kurz mit!)

Für fünfzehn Euro quer durch Namibia

Eigentlich war mein Plan am Wochenende mit einer Freundin hier, sich ein Auto zu mieten und den Caprivi zu erobern. Leider hat das mit dem Auto nicht geklappt, und um nicht ganz gelangweilt im Hostel zu verweilen, habe ich mich Finni und Caro angeschlossen, die nach Swakop wollten. Der Plan war irgendeinen Bus oder Lift nach Swakop zu nehmen. Züge gibt es hier ja eher nicht und außer dem Intercape (der nicht nach Swakop fährt) oder einem privaten Lift (den wir nicht hatten) blieb uns damit nur eins der Privattaxis. Privattaxis sind ein lukratives Geschäft hier. Du brauchst nur einen fahrbaren Untersatz und dann stellst du dich an eine Tanke und quatschst Leute an wo sie hinwollen. Wenn du genug gefunden hast, fährst du zum gewünschten Ziel und kassierst dafür Geld. Der Vorteil für uns: es ist sehr billig. Der Nachteil: Man hat in diesen Bussen nicht viel Platz und es dauert ewig. Da uns jedoch nichts anderes übrig blieb, machten wir uns also auf zur nächsten Tankstelle mit unseren Rucksäcken (ja ich schaffe es tatsächlich Sachen für ein Wochenende nur in einen Rucksack zu packen, seid stolz auf mich). Kaum waren wir in Sichtweite, kamen die Fahrer auf uns zugestürmt. Denn wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sprich, wer dich als erstes anquatscht hat das Recht dich mitzunehmen wenn du zusagst. Würdest du mit dem zweiten mitfahren, kann man durchaus eine Prügelei anzetteln. Unser Ziel war Swakop, aber jeder Fahrer lachte nur und sagte so weit fährt keiner von hier aus. Wir sollten erst zu einer anderen Stadt fahren und es dort mit Swakop probieren. Das hatten wir uns schon gedacht aber noch wollten wir das nicht ganz einsehen und so standen wir noch etwas rum und warteten auf ein Wunder. Das Wunder kam nicht ganz so wie wir es wollten, es kam nämlich in Form einer kleinen Sand-Staub-Dreck-Windhose, die sich öfters in Grootfontein bildet bei all dem Staub. Diese Windhose erwischte uns mit voller Breitseite und wir waren von oben bis unten mit Staub und Sand eingezuckert. Schön. Wirklich total angenehm, wenn man eh schon total durchgeschwitzt ist von der Hitze und dann noch voller Sand ist. Doch das Highlight war echt als Caro von einem Pappkarton erwischt wurde, der vom Wind mitgerissen wurde.  Resigniert stiegen wir so dann doch in ein Taxi bis Tsumeb. Das ist die nächste Stadt und etwa 60 km entfernt. Während der Fahrt hatten wir dann genug Zeit uns den Sand aus den Ohren rauszupulen.

In Tsumeb angekommen, bezahlten wir unsere 60 Dollar (etwa 4 Euro) und hatten Glück, da sofort ein Bus nach Swakop bereit stand und auch schon fast voll war (warum das ein Glück ist, erfahrt ihr später noch). Der Bus war ein Kleinbus, eine Art großer Van mit Gepäckanhänger hinten dran. Dort verstauten wir unsere Rucksäcke, bezahlten 200 Dollar, das sind etwa 13 Euro und steigen ein. Die Strecke die nun vor uns lag betrug etwa 650 Kilometer und ich finde 13 Euro ist da schon ein Schnäppchen.
Man sollte sich nur klar sein wofür man da bezahlt: Ein Bus, in diesem Fall mit Sitzen die nur so breit sind, dass eine Pobacke Platz hat, damit möglichst viele Leute rein passen, ohne Klimaanlage, von Steinschlag gesplitterte Scheiben und mit exklusiver Gratis Beschallung von afrikanischer Düdelmusik in einer Lautstärke die dir das Trommelfell zerreißt. Und das sieben Stunden lang. Am Anfang denkst du dir noch "ach ja schön, so afrikanisch". Aber nach drei Stunden bist du nur noch angenervt und nach fünf Stunden durchaus bereit auf das Radio zu schießen wenn du nur eine Waffe hättest.
Sieben Stunden später und zwei Trommelfelle weniger kamen wir dann endlich gegen 10 Uhr abends in Swakopmund an. Mit einem Taxi waren wir dann auch schnell in dem Haus, in dem unsere Freunde wohnen und wir freundlicherweise übernachten durften. Und wir konnten endlich all den Sand, Dreck und Schweiß abwaschen und in unsere Schlafsäcke kriechen.

Ein Tag am Meer

Am nächsten Morgen erwachen wir und alles ist klamm. Wir frieren. Wir frieren tatsächlich. In Grootfontein schwitzen wir jeden Tag und stöhnen über die Hitze und hier frieren wir. Ist auch mal ganz angenehm. Nach einem tollen Frühstück im Cafe mit Schokotorte, Chai Latte und Sandwich machen wir die Stadt unsicher. Und dann zeigt sich auch endlich mal die Sonne in Swakop. Bei Sonnenschein ist die Stadt gleich viel schöner, richtig schön um genau zu sein. Die Häuser sind oft sehr besonders. Sehr vikorianisch, deutsch. Nach einer Stärkung mit viel Eiscreme, gehts auf, Richtung Strand. Leider war auf meiner Kamera ein Schleier und so sind die Fotos alle etwas

"nebulös"...




Für den Abend haben wir im "Jettys" einen Tisch reserviert. Das Jettys ist ein, für namibische Verhältnisse, sehr feines Restaurant an der Spitze des Steges schon etwas draußen auf dem Meer. Ergattert man einen Platz am Fenster hat man einen grandiosen Blick auf die Wellen und den Sonnenuntergang. Für Silvester habe ich hier auch schon mal einen Tisch reserviert. Man gönnt sich ja sonst nichts ;)




Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der...Kamele

Sonntags haben wir etwas ganz besonderes vor: Finni und ich wollen Kamelreiten gehen. Auf Pferden sind wir in Windhoek schon geritten und jetzt sind die etwas größeren Exemplare dran. Und das Ganze in der Wüste.
Der Veranstalter bietet auch Quadfahren und allerlei anderes Spaßiges in der Namib Wüste an. Als wir dort ankommen begrüßen uns zwei wunderschöne Aras mit denen wir vor unserem Ausritt noch etwas flirten durften.


Und dann geht es auch schon rauf auf die Kamele. Wirklich wunderschöne Tiere, wenn sie auch etwas merkwürdige Geräusche machen. Absalom (oder so ähnlich) und Abraham waren unsere Opfer :D Der Guide führte uns und die Kamele raus in die Wüste. Und was soll ich sagen, es war ein riesen Spaß. Im Gegensatz zu den Pferden habe ich mich wirklich sicher gefühlt und auf Sand zu "reiten" ist irgendwie etwas ganz besonders. Auf meiner Bucketlist steht jetzt auf jeden Fall eine Safari auf Kamelen!





...und das Ganz 10 Stunden wieder zurück

Montag ist unser Ausflug leider schon wieder vorbei und wir müssen uns wieder auf unseren beschwerlichen Weg zurück machen. Um 10 stehen wir bereits wieder an einer Tankstelle und haben Glück und finden sofort einen Bus, der in unsere Richtung zurück fährt. Wir steigen ein. Und dann warten wir. Und warten. Dummerweise haben wir angenommen, der Bus würde auch nur mit uns fahren. Tut er natürlich nicht. Er wartet bis er bis unter die Decke voll ist. Tatsächlich können wir erst um halb 12 Swakop verlassen. Auf einen Schlag wurde es wieder richtig heiß und als wir in Omaruru für eine halbe Stunde halten (Warum weiß keiner...) bin ich nahe am Hitzschlag. Wir brauchen ewig für die Strecke und sind erst um sechs Uhr in Tsumeb. Dort dürfen wir endlich aus dem engen Bus raus und ein Freund aus Grootfontein wollte uns dort abholen. Wir müssen noch eine Stunde warten bis er kommt. Warten. Das ist Afrika. So langsam nervt es mich schon fast nicht mehr. Als er endlich da ist mit seinem Pickup darf ich hinten auf der Transportfläche Platz nehmen. Er meinte so sähe ich jetzt wirklich wie ein Farmarbeiter aus. Aber diese Art zu reisen ist total üblich hier. Es ist sogar offiziell erlaubt, dass man auf der Transportfläche sitzt. Es dürfen aber irgendwie nicht mehr wie sechs Leute sein. Na wenn es weiter nichts ist...
Tatsächlich macht es aber einen Riesen Spaß so zu fahren und ich habe den besten Blick auf den Sonnenuntergang über der Steppe während wir nach Grootfontein zurück fahren.


Donnerstag, 8. Oktober 2015

Der Urlaub geht zu Ende - Swakopmund

Wo der Meeresgott seine Geliebte, die Wüste, küsst


Nachdem letzte Woche der mittlere Teil meines Urlaubs als Post verwurstet wurde, hier nun der letzte Teil meines Urlaubs im August...rückblickend: Schön war's!

Aus der Wüste und der angenehmen Wärme zurückgekehrt, schlägt uns das Wetter in Swakopmund depressiv eins (Entschuldigung für den Ausdruck) "in die Fresse". Der Himmel nun nicht mehr schön blau sondern traurig grau, die Temperaturen nur noch bei 14-15 Grad und es regnet Binnfäden. Urlaub am Meer, juchee!
Trotz alledem ist der Anblick des Meeres und der Wellen, die sich laut rauschend am felsigen Strand brechen, beeindruckend. Ich finde ja, der Anblick von Wellen und der Geruch der Seeluft, das Kreischen von Möwen beruhigt einen gleich total.


Hotel Desert Breeze und ein Nachmittag in der Stadt


Nachdem es der letzte Abend mit unseren geliebten Amerikanern ist, beschließen wir noch einmal gemeinsam Essen zu gehen. Unser Tourguide empfiehlt uns das "Tug" und so wird kurzerhand dort eine Reservierung gemacht. Dann trennen sich ersteinmal unsere Wege und wir machen uns auf zum Hotel.

Mal wieder hat meine Mama so lange nach einer Perle des Hotelgeschäfts gesucht, bis sie sie gefunden hat. So auch diesmal. Unser Hotel besteht aus kleinen Bungalows die direkt zur Wüste hin gebaut sind und kunterbunt von außen sind. Auf dem Gelände sind geschmackvolle Kunstgegenstände und Holzstatuen verteilt. In unserem "Zimmer" erwartet uns ein offener Wohn- und Schlafbereich mit Panoramafenstern und einem Kamin. Im Bad gibt es eine große "Schneckendusche" die riesig und für mich der absolute Luxus ist (angesichts meiner Badsituation im Hostel).


Doch viel Zeit zum genießen des großartigen Bungalows bleibt uns nicht, wir wollen die Stadt erkunden!
Swakopmund ist eine typische Touristenstadt und überall sieht und hört man deutsch. Auch viele Ausgewanderte Deutsche leben hier, es gibt einige deutsche Buchläden (die in Namibia rar gesät sind, anscheinend liest keiner) und viele der Leute dort können auch deutsch. Zuerst einmal genehmigen wir uns eine Fischsemmel und schlendern dann durch die Straßen und Geschäfte. Schnell werde ich in einem Souvenirladen fündig und es geht ans bezahlen. Die Frau an der Kasse zieht meine Kreditkarte durch und dann...nichts. Ich kann nicht bezahlen. Aus irgendeinem Grund möchte meine Karte nicht. Gut, denke ich mir, dann zahl ich eben Bar. Dazu muss ich nur eben schnell zur Bank und Geld abheben. In Namibia wimmelt es nur so von Bankautomaten. Du kannst in dem hintersten Dorf stehen, eins ist sicher, es wird einen Bankautomaten geben! Vor mir an der Straße stehen sogar vier verschiedene Banken und ich habe die Auswahl. Doch leider möchte keiner der Automaten mir auch hier Geld geben. Ich werde unruhig, wenn was mit meiner Karte ist komme ich an keinen Ersatz, was etwas schlecht ist. Aus dem Souvenir wird also erst einmal nichts. Und jetzt kommt ein weiteres Problem dazu: Wie sollen wir heute Abend das Essen bezahlen? Mein letztes Bargeld habe ich im Buchladen ausgegeben und meine Mutter hat alles Geld im Hotel gelassen zur Sicherheit (mit Langfingern ist in Namibia immer zu rechnen). Uns bleibt nichts anderes übrig als wieder ins Hotel zu fahren und das Geld dort, zu holen. Das wars dann mit Shopping...
Zum Glück hatte ich wenigstens etwas Bargeld übrig um den Taxifahrer zu bezahlen. Zurück in der Stadt probieren ich und meine Mutter alle Karten durch und ich rufe nun schon leicht panisch in Deutschland bei der Bank an. Das Gespräch kostete allerdings so viel, dass mein Geld auf der Karte nur bis zu dem Moment gereicht hat als ich die gute Frau nach der Wartemusik endlich am Hörer hatte. Wir verbringen eine panische Stunde damit uns zu überlegen warum keine unserer Karten funktioniert und was wir jetzt tun.
Und dann, irgendwann die Erleichterung, plötzlich funktioniert alles wieder. Wahrscheinlich war es nur eine Störung bei der Verbindung von Frankfurt nach Namibia.

Nach diesem Schock erholten wir uns bei Gin Tonic, Südafrikanischem Wein, Schnecken in Knoblauch und Fischsteak im Restaurant. Es war ein toller letzter Abend mit unseren neu gewonnenen Freunden. Zurück im Hotel musste ich jedoch erst einmal um die Wette bibbern. Das Wetter in Swakopmund ist mir einfach zu kalt. Alles ist immer klamm und feucht. Also wurde als nächstes gleich mal der Ofen mit einer Menge Holz angeschürt und wir verbrachten die Nacht in wohligem Schwarzwälder Schinken Klima.

Von Pelikanen und einer Menge Sand



Für den nächsten Tag hat meine Mutter zwei Touren gebucht. Zunächst sollte es ans bzw. aufs Meer gehen um die Big 5 der Wasserwelt zu entdecken. Dazu fuhren wir eine halbe Stunde nach Walvis Bay, was Swakopmund am nächsten liegt. Walvis Bay ist etwas kleiner als Swakop hat aber die gleichen protzigen Strandvillen wie Swakop auch. Mit einer Menge anderer deutscher Touristen bestiegen wir ein Boot und ich sicherte mir gleich den besten Platz vorne auf dem Trampolin. Die Crew versorgte uns mit Decken und kuschelig eingepackt tuckerten wir los. Die Decken waren bitter nötig bei dem Wind und den Temperaturen die herrschten. Und ich war jetzt richtig froh noch eine Mütze nach Afrika mitgenommen zu haben.
Es dauerte nicht lange und schon landete das Erste Tier auf unserem Boot. Neben mir. Direkt neben mir. Ein riesiger Pelikan. Wusstet ihr wie verdammt groß diese Dinger sind?! Ich nicht. Dementsprechend erschreckt habe ich mich erst. Wirklich erholen konnte ich mich davon nicht, denn als nächstes kletterte ebenjener Pelikan, um an den Fisch zu gelangen, einfach über uns drüber. Eben sowenig Scheu und Skrupel zeigte auch jener Pelikan der mir-nichts-dir-nichts auf dem Kopf eines Mannes landete. Nach Fisch suchte er dort jedoch vergeblich...

Und wiedermal mussten wir uns von diesem Erlebnis mit Alkohol *hüstel* erholen. Diesmal, ein Tässchen Brandy, ausgeschenkt von der hilfsbereiten Crew an alle volljährigen Mitfahrer. Schneller als man glaubte verging die Fahrt und schon bald waren wir so weit draußen, dass wir die verschiedensten Tiere beobachten konnten. Auf einer kleinen Insel tummelte sich eine Kolonie Robben und veranstalteten den tollsten Lärm und sogar Delfine bekam ich vor den Auslöser meiner Kamera. Zurück versüßte man uns die Fahrt mit einem großen Buffet. Neben Sandwiches und Süßkram gab es auch sehr leckere, frische Austern. Diese kommen von einer nahegelegenen Austernfarm und sind wirklich groß und schön fleischig und überhaupt nicht so schleimig wie ihr sie vielleicht kennt. Sehr lecker. Ich bin ein großer Fan :D









Nach der Robben-Boots-Tour ging es sofort weiter für uns, denn wir hatten ja die Ganztagestour gebucht. Mit zwei Engländern, zwei Italienern und unserem deutschen Guide bestiegen wir den 4x4. Zuvor sagte meine Mutter noch, diese Tour hätte sie eigentlich nur für mich gebucht, denn auf Dünen fahren, stehe sie nicht so. Ja, das war die Wahrheit wie sich noch herausstellen sollte. Aber dazu später mehr. Noch ahnte ich nichts von unserem Abenteuer. Nach einem kurzen Halt an der Entsalzungsanlage bei Walvis Bay ging es ab in die Dünen der Namib Wüste. Es ist eigentlich die gleiche Wüste wie die bei Sossusvlei, ist aber im Grunde völlig anders. Zumindest meiner Wahrnehmung nach. Hier ist der Sand richtig gelb, nur manchmal durchzogen von roten und
schwarzen Schlieren (Magnetit) und es ist viel windiger.
Am Anfang geht es noch eine Weile am Strand entlang und irgendwann tauchen dann die höheren Dünen auf.

Der erste Halt war jedoch noch ein schöner Strandabschnitt. Hier hatte ich wieder Zeit meiner kleinen Leidenschaft der Makrofotografie nachzugehen und auch Zeit, mich mit meinen wasserfesten Schuhe so weit raus zu wagen, dass mich eine Welle voll erwischte und ich daraufhin mit nassen Beinen rumlief.







Doch irgendwann muss es auch mal weiter gehen und so stiegen wir wieder ins Auto und eroberten die Dünen.Vor uns fuhr ein 4x4, der es richtig krachen ließ und so schnell fuhr, dass dir allein vom Zuschauen schon schlecht wurde. Unser Fahrer übertrieb es nicht, sagen wir es mal so, allerdings fuhr er auch nicht Spielstraßengeschwindigkeit. Sand ist tückisch, um die Dünen zu erklimmen muss man etwas Gas geben und dann aber wieder aufpassen, dass man nicht über die Düne hinaus schießt. Sagen wir es mal so, meine Mutter klammerte sich am Sitz fest, die Engländer hinter mir hatten den Spaß ihres Lebens und ich hielt immer mit der Kamera drauf. (an dieser Stelle könnte ein Video stehen, wenn Laura es irgendwann auf die Reihe bringt es zu schneiden und zu minimieren...to be continued)

Die Dünentour rundeten wir noch mit vielen Fotos ab und sogar einem Buffet mitten in den Dünen. Austern, Sekt und Schokolade. Laura findet das sehr fein :)









Tommy's Living Desert Tour


Unser letzter ganzer Tag in Swakopmund beginnt wieder mit einem leckeren Frühstücksbuffet bei klassischer Musik. Und an dieser Stelle muss wirklich angemerkt werden wie freundlich das Personal den ganzen Urlaub immer zu uns war. Da kann Deutschland sich noch eine Scheibe abschneiden!
Für diesen Tag steht die Living Desert Tour an. Diese ist in ganz Namibia und darüber hinaus bekannt und wirklich ein Erlebnis. Tommy ist ein Mittfünfziger mit einem lustigen Gemüt, der praktisch alles über die Wüste weiß. Vor vielen Jahren kam er auf die Idee dieses Wissen mit der Welt zu teilen um dabei auch darauf aufmerksam zu machen, dass die Wüste geschützt werden muss. Er war der Erste der Touren in die Wüste angeboten hat. Heute ist sein Geschäft richtig groß und er bietet jeden Tag Touren an. Er selbst geht nur noch manchmal mit auf eine Tour, ansonsten hat er viele Helfer denen er alles was er weiß beigebracht hat und die normalerweise die Touren machen. Heute jedoch haben wir wieder einmal Glück und Tommy selbst macht die Tour und wir dürfen sogar in seinem Auto mitfahren! In den nächsten zwei Stunden zeigt er uns mitten in der Namib Wüste die unterschiedlichsten, faszinierenden Wüstenbewohner. Darunter Schlangen, ein Chamäleon und Tiere, die ich nicht beim Namen kenne, die aber äußerst schön waren. Tommy ist, ja sagen wir mal speziell, es kam durchaus vor, dass wir ein Stück in der Wüste fuhren, er ganz plötzlich hielt, ausstieg, zu irgendeiner Stelle im Sand lief, die genauso aussah wie die Millionen anderen Stellen, seine Hand in den Sand grub und dann wieder irgendein erstaunliches Tier in der Hand hatte. Das ist Tommy. Aber macht euch selbst ein Bild von den Tieren die wir bestaunen durften.









Tschüss Swakop, Hallo Windhoek, Tschüss Mama...


Ein letztes Mal wachen wir mit Blick auf die Namib Wüste auf und bald darauf sitzen wir schon im Shuttle nach Windhoek. Den letzten Tag und Abend unseres tollen Urlaubs verbringen wir in Windhoek. Zu unserem Hotel gibt es jedoch noch eine witzige Geschichte. Unser Fahrer lädt uns vor unserem vermeintlichen Hotel ab und fährt wieder. Laut den Infos die meiner Mutter hatte, sollte sich das Hotel in einem Einkaufszentrum befinden. Klingt jetzt erstmal etwas merkwürdig und als meine Mutter mir das mitteilte, fand ich es auch genau so merkwürdig. Tatsächlich hatte uns, unser Fahrer vor einem Einkaufszentrum abgeladen. Doch das Problem war, in dem Einkaufszentrum konnten wir nur ein Hotel finden, das völlig anders hieß als das, was wir suchten. Nach einigem Rätselraten brachte uns jemand auf die Lösung: Das Hotel wurde just letzten Monat umbenannt und keiner von der Reiseagentur war so freundlich uns das mitzuteilen.

Das Hotel war ein typisches Stadthotel und fiel leider gegen die anderen Unterkünfte unseres Urlaubs etwas ab. Aber für die eine Nacht völlig ausreichend und komfortabel. Noch einmal machten wir die Innenstadt unsicher und gaben unser letztes Geld für Souvenirs aus und dann brach auch schon der letzte Abend an. Sowas macht einem ja immer etwas sentimental und so begossen wir unsere Erlebnisse ein letztes Mal mit Gin Tonic und beobachteten von der Hotelterasse aus die Polizei wie sie vor dem Hotel die nicht verkehrsicheren Windhoeker anhielt und kontrollierte. Sehr spannend und sehr erstaunlich wie viele Autos hier kein Licht, die Fahrer keinen Führerschein haben oder schlicht zu stoned sind um zu fahren.

Ein allerletztes Mal genieße ich das reiche Frühstücksbuffet und dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen. Der Flieger meiner Mutter geht abends und ich mache mich schon wieder auf den langen Weg nach Grootfontein.