Freitag, 9. Oktober 2015

Swakopmund, Klappe die Zweite

Ein schönes Wochenende am Meer




Huch, schon wieder Swakopmund? Ja! Für euch noch frisch in Erinnerung aus meinem letzten Blogpost, für mich jedoch ein Wiedersehen nach fünf Wochen.

Vielleicht war es dem ein oder anderen bewusst, wahrscheinlich ist es an den meisten leider vorbei gegangen: am Montag war Internationaler Lehrertag. Nun, warum das in Deutschland nicht so bekannt ist, ist klar; Lehrer sind offensichtlich nicht besonders beliebt oder geschätzt. In Namibia wird das anscheinend jedoch anders wahrgenommen und so hatten die Schulen in allen Teilen des Landes am Montag frei - und die Lehrer Zeit, sich von ihrer anstrengenden (Ja!) Tätigkeit zu erholen. Und wer jetzt ganz fleißig aufgepasst hat, weiß nun, dass ich damit ein langes Wochenende hatte. Und so ein langes Wochenende will schließlich genutzt werden! Also auf ins 700 Kilometer entfernte Swakopmund... (und ihr kommt einfach mal kurz mit!)

Für fünfzehn Euro quer durch Namibia

Eigentlich war mein Plan am Wochenende mit einer Freundin hier, sich ein Auto zu mieten und den Caprivi zu erobern. Leider hat das mit dem Auto nicht geklappt, und um nicht ganz gelangweilt im Hostel zu verweilen, habe ich mich Finni und Caro angeschlossen, die nach Swakop wollten. Der Plan war irgendeinen Bus oder Lift nach Swakop zu nehmen. Züge gibt es hier ja eher nicht und außer dem Intercape (der nicht nach Swakop fährt) oder einem privaten Lift (den wir nicht hatten) blieb uns damit nur eins der Privattaxis. Privattaxis sind ein lukratives Geschäft hier. Du brauchst nur einen fahrbaren Untersatz und dann stellst du dich an eine Tanke und quatschst Leute an wo sie hinwollen. Wenn du genug gefunden hast, fährst du zum gewünschten Ziel und kassierst dafür Geld. Der Vorteil für uns: es ist sehr billig. Der Nachteil: Man hat in diesen Bussen nicht viel Platz und es dauert ewig. Da uns jedoch nichts anderes übrig blieb, machten wir uns also auf zur nächsten Tankstelle mit unseren Rucksäcken (ja ich schaffe es tatsächlich Sachen für ein Wochenende nur in einen Rucksack zu packen, seid stolz auf mich). Kaum waren wir in Sichtweite, kamen die Fahrer auf uns zugestürmt. Denn wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sprich, wer dich als erstes anquatscht hat das Recht dich mitzunehmen wenn du zusagst. Würdest du mit dem zweiten mitfahren, kann man durchaus eine Prügelei anzetteln. Unser Ziel war Swakop, aber jeder Fahrer lachte nur und sagte so weit fährt keiner von hier aus. Wir sollten erst zu einer anderen Stadt fahren und es dort mit Swakop probieren. Das hatten wir uns schon gedacht aber noch wollten wir das nicht ganz einsehen und so standen wir noch etwas rum und warteten auf ein Wunder. Das Wunder kam nicht ganz so wie wir es wollten, es kam nämlich in Form einer kleinen Sand-Staub-Dreck-Windhose, die sich öfters in Grootfontein bildet bei all dem Staub. Diese Windhose erwischte uns mit voller Breitseite und wir waren von oben bis unten mit Staub und Sand eingezuckert. Schön. Wirklich total angenehm, wenn man eh schon total durchgeschwitzt ist von der Hitze und dann noch voller Sand ist. Doch das Highlight war echt als Caro von einem Pappkarton erwischt wurde, der vom Wind mitgerissen wurde.  Resigniert stiegen wir so dann doch in ein Taxi bis Tsumeb. Das ist die nächste Stadt und etwa 60 km entfernt. Während der Fahrt hatten wir dann genug Zeit uns den Sand aus den Ohren rauszupulen.

In Tsumeb angekommen, bezahlten wir unsere 60 Dollar (etwa 4 Euro) und hatten Glück, da sofort ein Bus nach Swakop bereit stand und auch schon fast voll war (warum das ein Glück ist, erfahrt ihr später noch). Der Bus war ein Kleinbus, eine Art großer Van mit Gepäckanhänger hinten dran. Dort verstauten wir unsere Rucksäcke, bezahlten 200 Dollar, das sind etwa 13 Euro und steigen ein. Die Strecke die nun vor uns lag betrug etwa 650 Kilometer und ich finde 13 Euro ist da schon ein Schnäppchen.
Man sollte sich nur klar sein wofür man da bezahlt: Ein Bus, in diesem Fall mit Sitzen die nur so breit sind, dass eine Pobacke Platz hat, damit möglichst viele Leute rein passen, ohne Klimaanlage, von Steinschlag gesplitterte Scheiben und mit exklusiver Gratis Beschallung von afrikanischer Düdelmusik in einer Lautstärke die dir das Trommelfell zerreißt. Und das sieben Stunden lang. Am Anfang denkst du dir noch "ach ja schön, so afrikanisch". Aber nach drei Stunden bist du nur noch angenervt und nach fünf Stunden durchaus bereit auf das Radio zu schießen wenn du nur eine Waffe hättest.
Sieben Stunden später und zwei Trommelfelle weniger kamen wir dann endlich gegen 10 Uhr abends in Swakopmund an. Mit einem Taxi waren wir dann auch schnell in dem Haus, in dem unsere Freunde wohnen und wir freundlicherweise übernachten durften. Und wir konnten endlich all den Sand, Dreck und Schweiß abwaschen und in unsere Schlafsäcke kriechen.

Ein Tag am Meer

Am nächsten Morgen erwachen wir und alles ist klamm. Wir frieren. Wir frieren tatsächlich. In Grootfontein schwitzen wir jeden Tag und stöhnen über die Hitze und hier frieren wir. Ist auch mal ganz angenehm. Nach einem tollen Frühstück im Cafe mit Schokotorte, Chai Latte und Sandwich machen wir die Stadt unsicher. Und dann zeigt sich auch endlich mal die Sonne in Swakop. Bei Sonnenschein ist die Stadt gleich viel schöner, richtig schön um genau zu sein. Die Häuser sind oft sehr besonders. Sehr vikorianisch, deutsch. Nach einer Stärkung mit viel Eiscreme, gehts auf, Richtung Strand. Leider war auf meiner Kamera ein Schleier und so sind die Fotos alle etwas

"nebulös"...




Für den Abend haben wir im "Jettys" einen Tisch reserviert. Das Jettys ist ein, für namibische Verhältnisse, sehr feines Restaurant an der Spitze des Steges schon etwas draußen auf dem Meer. Ergattert man einen Platz am Fenster hat man einen grandiosen Blick auf die Wellen und den Sonnenuntergang. Für Silvester habe ich hier auch schon mal einen Tisch reserviert. Man gönnt sich ja sonst nichts ;)




Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der...Kamele

Sonntags haben wir etwas ganz besonderes vor: Finni und ich wollen Kamelreiten gehen. Auf Pferden sind wir in Windhoek schon geritten und jetzt sind die etwas größeren Exemplare dran. Und das Ganze in der Wüste.
Der Veranstalter bietet auch Quadfahren und allerlei anderes Spaßiges in der Namib Wüste an. Als wir dort ankommen begrüßen uns zwei wunderschöne Aras mit denen wir vor unserem Ausritt noch etwas flirten durften.


Und dann geht es auch schon rauf auf die Kamele. Wirklich wunderschöne Tiere, wenn sie auch etwas merkwürdige Geräusche machen. Absalom (oder so ähnlich) und Abraham waren unsere Opfer :D Der Guide führte uns und die Kamele raus in die Wüste. Und was soll ich sagen, es war ein riesen Spaß. Im Gegensatz zu den Pferden habe ich mich wirklich sicher gefühlt und auf Sand zu "reiten" ist irgendwie etwas ganz besonders. Auf meiner Bucketlist steht jetzt auf jeden Fall eine Safari auf Kamelen!





...und das Ganz 10 Stunden wieder zurück

Montag ist unser Ausflug leider schon wieder vorbei und wir müssen uns wieder auf unseren beschwerlichen Weg zurück machen. Um 10 stehen wir bereits wieder an einer Tankstelle und haben Glück und finden sofort einen Bus, der in unsere Richtung zurück fährt. Wir steigen ein. Und dann warten wir. Und warten. Dummerweise haben wir angenommen, der Bus würde auch nur mit uns fahren. Tut er natürlich nicht. Er wartet bis er bis unter die Decke voll ist. Tatsächlich können wir erst um halb 12 Swakop verlassen. Auf einen Schlag wurde es wieder richtig heiß und als wir in Omaruru für eine halbe Stunde halten (Warum weiß keiner...) bin ich nahe am Hitzschlag. Wir brauchen ewig für die Strecke und sind erst um sechs Uhr in Tsumeb. Dort dürfen wir endlich aus dem engen Bus raus und ein Freund aus Grootfontein wollte uns dort abholen. Wir müssen noch eine Stunde warten bis er kommt. Warten. Das ist Afrika. So langsam nervt es mich schon fast nicht mehr. Als er endlich da ist mit seinem Pickup darf ich hinten auf der Transportfläche Platz nehmen. Er meinte so sähe ich jetzt wirklich wie ein Farmarbeiter aus. Aber diese Art zu reisen ist total üblich hier. Es ist sogar offiziell erlaubt, dass man auf der Transportfläche sitzt. Es dürfen aber irgendwie nicht mehr wie sechs Leute sein. Na wenn es weiter nichts ist...
Tatsächlich macht es aber einen Riesen Spaß so zu fahren und ich habe den besten Blick auf den Sonnenuntergang über der Steppe während wir nach Grootfontein zurück fahren.


1 Kommentar:

  1. Wie schön, auch der 2. Bericht ist toll, aber teilweise war ich ja auch schon vorab von dir informiert worden :-D Warten müssen wir doch in Deutschland auch viel, an der Kasse, auf Ämtern, überall eigentlich :-P Wenn ich die Bilder immer wieder so sehe dann denke ich echt immer, das kann doch nicht Afrika sein, das sieht so "westlich" aus! Und gerade auch die Häuser, die erinnern mich eher Mittel- oder Südamerika, die Karibik, aber nicht an Afrika :-D

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