Freitag, 11. September 2015

Matric Farewell

Auf dem roten Teppich


Wir erinnern uns, das Schuljahr in Namibia befindet sich gerade im letzten Term und das bedeutet auch, dass eine Klassenstufe jetzt entlassen wird. Und genau das haben wir letzten Freitag getan: die 12. Klasse mit einem tränenden Auge verabschiedet. Um den Schulabschluss wird hier ein derart großes Brimborium gemacht, Wahnsinn. Schon Tage vorher mussten die 12er und die 11er, die, das Ganze mitorganisiert haben nicht mehr in die Schule und alles redete nur noch über das richtige Kleid und das Auto, mit welchem sie am roten Teppich ankommen würden. Ihr habt richtig gehört, roter Teppich. Es gab einen langen roten Teppich. Ich hab von keiner Schule gehört, die sowas besitzt. Nun gut, natürlich waren Finni und ich dazu eingeladen. Mit förmlicher Kleidung sollten wir erscheinen und ich denke, das haben wir ganz gut hinbekommen.


Eine Lehrerin nahm uns mit zum Veranstaltungsort und dort verschlug es uns erst einmal die Sprache. Ganz im Sinne Grootfonteins, fand das Ganze auf einer Farm statt. Inmitten all des charakterlichen Staubs, stand ein derart herausgeputzter Stall und aus dem Eingang…führte besagter roter Teppich raus. Das Thema des Abends war Vintage, und ich finde, die 11. Haben es wirklich toll hinbekommen, passend zum Thema alles zu dekorieren. Es sah wirklich so schön aus!


Doch das war nicht das einzig Schöne was wir an diesem Abend zu sehen bekommen haben. Mit der Zeit trafen immer mehr Lehrer, Eltern, Freunde und Zuschauer ein, versammelte sich um den roten Teppich und dann kam der große Auftritt der 12er! Nacheinander fuhren die tollsten Autos vor: Oldtimer, ein Truck, Limos, ein Quad und sogar eine Kutsche gezogen von Eseln war dabei. Und den Wägen entstiegen die herausgeputztesten Jugendlichen die ich jemals gesehen habe. Eine Oscarverleihung ist ein Mist dagegen. Die Jungs im feinen Anzug mit Fliege und schwarzen Lackschuhen und die Mädels in den schönsten Abendkleidern. Spitze, Pailletten, Hochsteckfrisur, lackierte Nägel, das volle Programm. Und bei den Figuren und Hinterteilen der Afrikanerinnen kann man wirklich neidisch werden. In einige Kleider hätte ich wohl nur bis zur Grundschule hineingepasst. Wenn die Schüler am Teppich ankamen wurde geklatscht was das Zeug hielt und ein Blitzlichtgewitter ging auf sie nieder. Sie genossen es sichtlich, es war ihr großer Auftritt.



Völlig geplättet sind wir dann rein uns hofften auf endlich etwas zu Essen. Aber ganz nach dem Motto: „That Is Afrika – TIA“ lief natürlich nicht ganz alles wie es sollte. Irgendwie gab es zu wenig gedeckte Tische. Jedoch wäre es auch nicht Afrika, wenn das alles kein Problem wäre. Man fuhr kurzerhand mit dem Traktor vor und brachte noch einige Tische und Stühle für alle.



Es wurde noch ein richtig netter Abend mit dem ein oder anderen Gläschen, einem leckeren Essen und einer After-Party. Auch Henk und seine Verlobte waren da (wenn ihr jetzt nicht wisst wer das ist solltet ihr nochmal den Eintrag vom Erntedankfest lesen) und mit ihnen verabredeten wir uns am nächsten Tag gleich nochmal. Ein wichtiges namibisches Kulturgut sollte uns beigebracht werden. Nein, nicht das Trinken, dafür hatten wir unsere Feuertaufe schon beim Erntedankfest. Obwohl ich sagen muss, dass wir daran wieder nah ran kamen. Es ging ums knobeln!

Dies sollten wir in einem ortsansässigen und echt gemütlichen Lokal lernen. Um sechs gings los und bevor wir was zu Essen bestellen konnten wurden wir gleich in die Regeln eingeführt. Rückblickend wäre es wohl besser gewesen, zuvor schon was zu essen. Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Die Regeln kann ich euch jetzt hier leider nicht erklären weil ich sie nämlich immer noch nicht ganz verstanden habe (irgendwann wollte mein Kopf das englisch nicht mehr übersetzen). Es ist irgendwas mit zwei Würfeln, Sechsern und Einsern und abergläubischen Regeln die sich gewaschen haben. Zum Beispiel wenn man nochmal würfeln möchte soll man einen Würfel nehmen der zuvor bereits eine Eins gewürfelt hat, denn der weiß ja schon wie man eine Eins würfelt… Ach ja und natürlich Schnaps! Wer verliert (und ich habe leider oft verloren) muss allen eine Runde Schnaps ausgeben. Allen. Das bedeutet, es sind am Ende auch alle gleich betrunken. Hat auch so seine Vorteile. Der Shot kostet hier 12 Dollar und da das etwa 80ct sind kann man viele Runden bestellen bis Ebbe im Geldbeutel ist. Ob das jetzt ein Vorteil oder ein Nachteil ist muss jeder selbst entscheiden. Irgendwann haben wir dann doch mal was bestellt und ich habe mich wirklich auch mein Eisbein mit Bratkartoffeln gefreut. Ja, ihr habt richtig gehört! Eisbein.


Es war super lecker, nur leider wieder etwas süß, wie alles hier. Das geht mir auch langsam etwas auf den Wecker. Ich würde gern mal wieder was richtig Pikantes essen. Das Ende vom Lied war dann, dass wir bereits um neun Uhr wieder im Hostel waren – mit einem, für diese Uhrzeit mutigen Pegel. Aber – TIA – Thats Africa! Ansonsten hab ich das Wochenende entspannt im Garten genossen ^.^



PS: Seit Sonntag, wo wir hier die Uhren umgestellt haben auf Sommerzeit ist Namibia übrigends wieder mit der deutschen Uhr gleich. Jedoch nur bis ihr wieder die Uhren umstellt. Dann ist alles andersherum und ihr seid eine Stunde zurück.







1 Kommentar:

  1. Oha, die trinken echt immer, die guten Namibier :-D Das Essen sieht echt immer gut aus, wirklich! Schade das du keine Bilder von den herausgeputzten Kids hochgeladen hast, das hätte ich gerne mal gesehen, wie die aufgedonnert waren :-D Danke schön, für den wieder einen tollen Blog ;-)

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