Freitag, 25. September 2015

Sossusvlei


Dünen und Sonnenuntergänge des Namib Naukluft Park


Lang, lang ist's her, aber eventuell erinnert sich der ein oder andere daran, dass noch eine ganze Woche Urlaubserlebnisse hier um Blog zu verwurschten sind. Und die Tage Samstag bis Dienstag machen den Anfang. Als kleine Erinnerungshilfe, meine Mama und ich beendeten unseren Aufenthalt in dem schönen Wellnesshotel Goche Ganas mit der Safaritour am Freitag. Und hier steigen wir ein...

Samstag - von Kilometer zu Kilometer verändert sich die Landschaft

Nach einem ausgiebigen Frühstück werden wir von einem Fahrer abgeholt und zurück gehts über die holprige Schotterpiste. Goodbye - schönstes Wellnesshotel...
Der Fahrer bringt uns zurück nach Windhoek und nach einigem Warten (in Afrika wartet man ständig - auf alles) steigen wir in unseren Transfer nach Sossusvlei zu. Ab hier werden wir von einer kleinen Reisegruppe begleitet. Wir sind die unterschiedlichsten 7 Leute die es gibt. Ein Japaner, drei Deutsche, ein Amerikaner der in Spanien lebt und ein amerikanisches Pärchen. Am Anfang noch ganz schüchtern sitzen wir alle still im Bus und lassen die Landschaft an uns vorbei ziehen. Die Buschbewachsene Landschaft um Windhoek weicht einer kargeren, steinigeren Landschaft gen Süden. Sossusvlei bzw. der Namib Naukluft Park liegt im Süd-Westen nahe des Ozeans.

Nach etwa 2,5 Stunden hält unser Fahrer das erste Mal an einer besonderen Stelle. Wir befinden uns auf einer Art Pass. Spektakulär breitet sich ein Gebirge vor uns aus im Zwielicht des bewölkten Nachmittagshimmels.















Nach ausgiebigem Bestaunen fahren wir den Pass herunter und meiner Mutter wir es das erste Mal Himmel Angst. Mit Höhe hat sie es nicht so, leider. Und so langsam tauen wir auch auf und fangen an uns gegenseitig in unserer Reisegruppe zu beschnuppern. Schnell ist klar, dass wir uns alle gut verstehen werden. Irgendwann nach fünf Stunden Fahrt erreichen wir auch endlich unser Hotel. Die Namib Naukluft Lodge liegt mit riesigen eigenen Ländereien etwa eine Stunde von Sossusvlei entfernt und fügt sich perfekt in die Landschaft ein. Es ist einfacher als in Goche, aber völlig ausreichend und das Personal furchtbar freundlich. Hier noch ein paar bildliche Eindrücke  von der Lodge aus...














Nach dem etwas gehobenerem Essen in Goche konnten wir hier leckere Hausmannskost genießen. Und den Abend haben wir alle zusammen am Lagerfeuer ausklingen lassen. Früh sind wir ins Bett, denn wir mussten ausgeruht für den nächsten Tag sein, der leider sehr früh startete. 4.30 Uhr! Ich wiederhole es nochmal 4.30 Uhr!


Sonntag - Bekanntschaft mit den Dünen

Unser Guide, ein ganz lieber Mann, der furchtbar viel interessantes zu berichten hat und ein lustiger Begleiter ist, wie wir später noch erleben duften, wollte um 5.30 Uhr mit uns Richtung Dünen starten. Und so hatten wir keine Wahl, raus aus dem Bett und rein in möglichst Sanddichte Kleidung (das ist nicht möglich, wie wir auch später noch erfahren durften...). Nach einem schnellen Snack begibt sich unsere lustige und in diesem Moment, leider auch verschlafene Reisegruppe wieder in ihren 4x4 Bus. Nach einer Stunde ruhiger Fahrt kommen wir, gerade rechtzeitig für den Sonnenaufgang am Tor vor Sossusvlei an.


Um Punkt halb sieben, zum Sonnenaufgang öffnen sich die Tore. Abends schließen sie sich zum Sonnenuntergang wieder. Innerhalb des Nationalparks gibt es auch einen Campingplatz. Die Wagenkolonne die sich vor dem Tor, zum Warten gebildet hat, setzt sich in Bewegung und wir rumpeln in den Park. Die erste Zeit gibt es noch Teerstraße, später wird dieser in einen Schotterweg übergehen und am Ende werden wir den 4x4 wirklich brauchen. Aber zuerst fahren wir an den ersten Dünen vorbei im Dunst des Morgens. Unser Guide erklärt uns warum die Dünen diese rote Farbe haben. Und, dass ein Kompass hier etwas nutzlos wird, da der Sand Magnetanteile hat. (Wie bei Lost, schoss es mir durch den Kopf...). Die Namib Wüste, in der wir uns gerade befinden ist übrigens die älteste Wüste der Welt und ein ziemlich unwirtlicher Ort (gerade noch einmal von Wikipedia bestätigt :)
Von Zeit zu Zeit halten wir an, steigen aus und machen ein paar Fotos. Wir haben Glück, das Wetter ist seit Tagen besser und die Sonne lässt sich blicken.

Bald darauf kommen wir an der ersten offiziellen Attraktion an, Düne 45! Sie ist zwar nicht die höchste Düne aber trotzdem mit über 200 Metern recht eindrucksvoll. Unser Guide will uns eine Stunde zur Besichtigung geben. Gut, eine Stunde, dachte ich mir, ist ja mehr als genug um da hoch und wieder runter zu kletter. Weit gefehlt, meine Damen und Herren. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere wie anstrengend es ist im Sand, am Strand zu laufen? Einen Sand-berg hoch zu laufen ist noch viel anstrengender! Es kommt noch dazu wie sehr man die Höhe unterschätzt.
Ganz motiviert gehe ich also los um die Düne zu erklettern. Bald merke ich, dass es sinnvoll ist in die Fußstapfen der anderen zu treten um überhaupt voran zu kommen. Ich komme ganz schön ins Schwitzen! Aber der Ausblick bzw. überhaupt der Anblick der Düne in der Morgensonne entschädigt mich für alles! Düne 45 war sicher das beeindruckendste an meinem Urlaub. Dieser riesige Sandberg erhebt sich so majestätisch über den blauen Himmel Namibias, dass es einem die Sprache verschlägt. Einfach nur wunderschön!













Oben angekommen genieße ich nochmal den Ausblick über die anderen Dünen und die Berge und dann gebe ich mir den Spaß und nehme sozusagen den Notausgang der Düne: ich renne seitlich herunter. Halb rutschend, halb kullernd nehme ich die Abkürzung. Meine Kamera sicher eingepackt und damit vor dem Sand geschützt, der jetzt in jede freie Stelle meiner Kleidung dringt. Aber das war es Wert, es ist eine "mord's Gaudi". Einer der Amerikaner hat anscheinend den Weg als "Rollerfäßchen" genommen, denn er ist über und über mit dem roten Sand gezuckert. Mittlerweile steht die Sonne schon recht hoch und die Kühle ist einer lauernden Wärme gewichen, die droht, bald zur Hitze zu werden. Wir fahren ein Stück weiter und so langsam machen sich auch wieder einmal menschliche Bedürfnisse aufmerksam. Erleichterung finden wir in eine der "Long-drop-toilets". Kleine Hütten mit Toilette über einem...nun ja Loch... Das ist eben Afrika :D

Als nächstes steht das "Deadvlei" an. Der Jeep wird an einem Parkplatz stehen gelassen und wir machen uns zwei Kilometer auf in die Wüste. Man kommt sich ein bisschen wie ein Nomade vor wenn man so zwischen den Dünen umherwandert. Das Deadvlei ist ein Ort in dem vor langer, langer Zeit einmal ein Art Fluss durch die Wüste ging. Inmitten dieses Flusses wuchsen Pflanzen, Bäume und als die Wüste den Fluss irgendwann austrocknete, blieben die Bäume stehen, trockneten selbst aus und stehen heute ganz bizarr in der Gegend rum. Auch dieser Ort ist einfach toll. Die verschiedenen "Schichten" bilden einen tollen Farbübergang. Das hellbeige des Vleis, das Orange der Wüste und das durchdringende Blau des Himmels.

Nach dem Deadvlei passieren wir endlich die berühmt, berüchtigte Hügelpiste, durch die ohne 4x4 kein Durchkommen ist. Wir werden ganz schön durchgeschüttelt! Jeder der versucht hier ohne 4x4 durchzufahren wird unweigerlich im Sand stecken bleiben. Genug dumme Deutsche versuchen es, viele sogar mit ihrem Polo und die Namibier ziehen sie dann liebend gerne, lachend, für teuer Geld wieder raus. Nach einem gemütlichen Frühstück am Rande von Sossusvlei schließlich, machen wir uns auf den Rückweg. Das Sossusvlei, also das eigentliche Vlei, ist ziemlich unspektakulär gegen das Deadvlei aber trotzdem ist nach ihm sozusagen der ganz Ort benannt.

Bevor es jedoch wieder zur Lodge zurück geht, fährt uns, unser Guide noch zum Sesriem Canyon. Dieser ist viel, viel kleiner als der berühmte Fishriver Canyon im Süden aber ich fand ihn trotzdem toll. Ist schließlich der erste Canyon dieser Art, für mich.

 Damit ist unser Ausflug nach Sossusvlei schon beendet und obwohl es nicht furchtbar lang war, es hat völlig ausgereicht um sich bei mir als das Beeindruckendste, was ich jemals gesehen habe, ins Gedächtnis zu brennen. Es war schlichtweg "overwhelming"!

Und abends wartet noch ein weiteres Schmankerl auf uns: der Sonnenuntergang über dem Namib Naukluft Park! Die Guides vom Hotel packen uns, alle anderen Gäste der Lodge und viiiele Getränke ein und bringen uns zu dem perfekten Platz um den Sonnenuntergang zu beobachten. Mit einer Flasche Windhoek Bier sitzen wir da, schauen in die untergehende Sonne und versuchen die Eindrücke des Tages zu verarbeiten...



Montag - Tierwelt, Pflanzenwelt und Pink Floyd beim Namibia-sunset

Am Montag dezimierte sich unsere, ohnehin schon kleine Reisegruppe auf meine Mama, mich und die zwei Amerikaner. Die zwei, Brian und Rusmir (der ganz eigentlich Bosnier ist) sind uns echt ans Herz gewachsen und waren die lustigste und unterhaltsamste Reisebegleitung die wir uns wünschen konnten. Wir vier und unser Guide gingen also Montagmorgen wandern. Leider konnte ich davon nicht allzu viele Bilder machen weil ich genug mit wandern und atmen in der Hitze, zutun hatte. Aber wir sahen einen ausgetrockneten Wasserfall, verkohlte Kaktusse und viele Felsen.
Während der Wanderung und auch den ganzen restlichen Tag erzählte unser Guide viel über die Pflanzenwelt der Wüste und wir konnten wirklich interessante Gewächse bestaunen.
Zum Glück ging es nachmittags wieder mit dem Jeep weiter und wir hatten die Chance das Gelände der Lodge zu bestaunen. Sehr interessant war dabei der "Phantomtreeforest". Der Phantomtree ist ein Baum, der aussieht wie aus der unendlichen Geschichte entsprungen und davon gibt es eine ganze Ansammlung in der Nähe der Lodge.

Auch an diesem Abend haben wir den Sonnenuntergang, mit dem einen oder anderen Bier bestaunen dürfen. Diesmal auf Campingstühlen, mit Snacks und Pink Floyd aus Lautsprechern. Sehr episch, wenn ich das mal so sagen darf :D


Dienstag - die Wüste weicht dem Meer

RUMMS - "Aua" - ich erwache unsanft am sehr frühen Morgen. Doch was hat mich geweckt? Das nächste was ich wahrnehme ist der Wind der laut um die Lodge heult. Und höre ich da Regen?? Doch das Geräusch was mich geweckt hat war tatsächlich meine Mama die sich im Dunkeln gestoßen hat. Denn zum ersten Mal während meiner Zeit gab es aufgrund des Wetters einen Stromausfall. Am Morgen wird uns dieser Umstand dazu zwingen unsere Rechnung Bar und nicht per Karte zu bezahlen. Ohne Strom, auch kein Kartenlesegerät. Mit Notstromaggregat gibt es sogar Kaffee bevor wir vier aufbrechen um die 4 Stunden nach Swakopmund zu fahren. Wir verabschieden uns von allen uns sogar ein paar Tiere wollen uns Tschüss sagen (und ein bisschen Brot abgreifen).



Auch heute hat sich unser Fahrer eine interessante Route überlegt, und wir halten an einigen schönen Aussichtspunkten. Darunter der "Tropic of Capricorn" (viel Spaß beim googlen), ein Canyon und, und, und...



Und dann fahren wir tatsächlich ins Nichts...! Auf dem Bild rechts sieht man noch Sträucher und Bäume und etwa eine halbe Stunde später sieht man, wenn man aus dem Fenster blickt...einfach Nichts. Nur Staub und Boden...
Auch das ist Namibia!








Und nachdem wir wieder einige Zeit weiter gefahren sind, wird die Wüste tatsächlich Grün.

Und dann sieht man endlich das Meer! Wir sind in Swakop angekommen...




2 Kommentare:

  1. Wieder mal ein toller Bericht, echt super! Aber du Langschläfer, 4:30 Uhr stehe ich immer auf bei meiner Frühschicht :-P

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  2. WoW wie beeindruckend.
    Toll was du alles erleben kannst.
    Und super Bericht - als wäre man dabei gewesen. Danke

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