Donnerstag, 6. August 2015

Großstadtabenteuer Grootfontein

Von einem neuen Zuhause und Schule, wie wir sie noch nicht erlebt haben



Jetzt sind schon einige Tage seit meinem letzten Post vergangen und ich habe viel erlebt! Dieser Eintrag wird also von unserer Fahrt von Windhoek nach Grootfontein handeln, von den ersten Eindrücken hier, den ersten Schultagen und den absolut lovely Kids.

Montag war unser letzter Tag in WHK, die Sonne über der Stadt gab noch einmal ihr bestes als wir uns, mit unserem, scheinbar Unmengen an Gepäck auf dem Weg zur Bushaltestelle machten. Um Geld zu sparen hatten wir uns überlegt statt ein Shuttle zu buchen, einfach mit dem Taxi zu fahren. Das ist hier wirklich billig, kostet pro Person 10 NAD (umgerechnet weniger als ein Euro) für eine Strecke und die Namibier bzw. Windhoeker fahren fast jede noch so kleine Strecke damit. Deshalb fahren davon auch so viele auf den Straßen. Andauernd wird man angehupt, was so viel bedeutet, dass das Taxi frei ist. Fährt man mit, hält das Taxi immer wieder und nimmt noch mehr Personen mit. Da das scheinbar so einfach ist, dachten wir uns, könnten wir so also auch zum Bahnhof kommen. Weit gefehlt leider. Als wir mit unserem Gepäck draußen standen, hupte keiner. Und auch auf Winken wollte keiner Halten. Mit Gepäck waren wir anscheinend nicht attraktiv genug als Arbeitgeber. Da wir aber Zeitdruck hatten brauchten wir unbedingt eins der Taxen. Der Weg war an sich nicht weit aber mit Koffer, Tasche und Rucksack unbewältbar in der Zeit. Irgendwann konnten wir an einem "Taxistand" doch eins überreden uns mitzunehmen. Leider war es schon fast voll und unser Gepäck passte nur gerade so rein. Zu dritt mit Taschen hinten rein gequetscht wurde es der einen Dame dann zu viel und sie entschied sich wutentbrannt mit afrikanischem Temperament doch auszusteigen. So konnten wir letztendlich doch rechtzeitig zur Bushaltestelle kommen.

Fahren wollten wir die lange Strecke, fast 6 Stunden, mit dem Intercape Liner. Das ist ein riesiges Busunternehmen das mit Bussen durch Namibia, Süd Afrika, Botswana usw. fährt. Die Busse haben einen gewissen Komfort, sind klimatisiert und vorallem sicher. Das war uns wichtig, wegen unserem Gepäck. Witzig wars trotzdem irgendwie, währenddessen lief nämlich ununterbrochen eine Dauerwerbesendung für das angeschlossene christliche Missionsunternehmen der Buslinie. Sprich Gospel und Predigten am laufenden Band. Und keiner der Mitfahrer schaute hin, alle schliefen :D sehr sinnstiftend.


Abends kamen wir in Grootfontein an. Mitarbeiter des Hostels holten uns ab und wir sahen zum ersten Mal unsere Unterkunft für die nächsten Monate. Das Hostel ist eine, an die Schule angeschlossene Unterbringung für Kinder deren Eltern zu weit weg wohnen. Etwa 30 Kinder leben hier mit den zwei Tannies Nadine und Christin auf einem kleinen Gelände mit Garten. Auch wir leben hier. Finni und ich teilen uns ein Zimmer und Bad. Gekocht, geputzt und gewaschen wird auch für uns. Sodass es echt Luxus ist. Trotzdem waren wir erstmal etwas niedergeschlagen. Die Häuser hier sind eben doch nicht ganz mit allem Komfort ausgestattet wie in Deutschland. Auch diese Erfahrung gehört dazu zu unserem Abenteuer. So haben wir keinen Fußboden, nur blanken Stein z.B. die Kinder müssen auf engstem Raum schlafen und unsere Dusche ist eine Badewanne nur mit Hahn ohne Duschschlauch. Aber mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt und haben es uns schön gemacht. Auch einige selbst gemalten Bilder von Kindern haben schon ihren Weg an die Wand gefunden. Bilder folgen!

Der nächste Tag ging sehr früh los. Alles startet hier eher. Aufstehen müssen wir bereits kurz nach fünf, was furchtbar hart für mich als Studentin ist :D Frühstück ist um zehn vor 6 und um kurz nach 7 gehts auf zur Schule. Diese startet um zehn vor 7 mit einer Lehrerkonferenz und um Sieben Uhr für richtig. Mit den Zeiten ist man hier aber relativ flexibel, bis zehn nach 7 sitzen noch alle Lehrer zusammen und tratschen. Hier haben wir auch Internet und so konnte ich diesen Post überhaupt verfassen.

Noch ein paar Infos zur Schule: Das Grootfontein Agri College ist erst vor etwa 4 Jahren gegründet worden als Privatschule. Sie umfasst Kindergarten mit Grundschule und weiterführende Schule. Die Klassen sind teilweise zusammengefasst und sind daher nicht sehr groß. Die unterschiedlichsten Kinder gehen hier zur Schule und alles sieht noch sehr neu aus. Auf dem Gelände ist auch das Museum von Grootfontein (eine der wenigen Attraktionen hier).


Zurzeit ist Examenszeit. Das bedeutet alles läuft etwas anders und wir haben noch nicht so viel zutun. Bis nächste Woche. Dann sind Ferien und danach startet hier der dritte Term und unsere Arbeit geht los. Wie das genau aussehen wird schreibe ich mal wann anders. Der Post sprengt jetzt schon jeden Rahmen.

Auf jeden Fall ist alles hier etwas entspannter. Schule geht bis halb eins. Danach werden wir von unserer Tannie wieder zum Hostel gefahren und Christin tischt uns leckerstes namibisches Essen auf. Deftig mit viel Fleisch. Abnehmen werde ich hier definitiv nicht! :D
Dadurch, dass wir mit den Kindern im Hostel leben ist immer Trubel um uns rum und daran müssen wir uns auch erstmal gewöhnen. Nachmittags zwischen 2 und 3 und abends zwischen 7 und 9 müssen die Kids Hausaufgaben machen und lernen. Da haben wir etwas Ruhe und können auch ein kurzes Nickerchen machen :D

Wir versuchen schon einiges mit den Kiddies hier zu machen aber es sind so viele und sich 30 Namen einzuprägen ist eine riesige Herausforderung. Dienstag waren wir mit den Jungs beim Rugby. Der populärste Sport hier, vergleichbar mit der Begeisterung für Fußball in Deutschland. Ganz durchgestiegen bin ich durch die Regeln noch nicht aber in ein paar Wochen ist Weltmeisterschaft und dann gucken wir hier alle gemeinsam.
Gestern war City Day, da ist es den Kids erlaubt in die Stadt zu gehen. Wir sind mit und haben uns alles zeigen lassen.
Ja, das ging in zwei Stunden. Grootfontein könnte man auch Stadt der kurzen Wege nennen. Drei Supermärkte, eine Mini Mall, ein paar Klamotten Läden, zwei Tankstellen, eine Bar und das wars schon fast. Dazwischen viel Staub und Sand.
Sandig ist hier sowieso alles. Ständig muss man sich die Hände waschen weil sie staubig sind. Obwohl es heißer sein sollte als in Windhoek friere ich trotzdem ständig und mir gehen langsam meine langen Sachen aus.

Die Tage sind vollbepackt und noch etwas anstrengend. Ich hoffe, am Wochenende etwas mehr von der Umgebung zu sehen und etwas zur Ruhe zu kommen. Wir werden sehen. Viel Unterricht müssen wir ja auch noch vorbereiten.

Das wars erst einmal von mir aus Grootfontein. Habt ihr eigentlich Fragen? Themen die euch interessieren? Schreibts mir gerne in die Kommentare!

2 Kommentare:

  1. Wirklich wieder ein schöner Bericht, klingt alles so spannend! Habe ihr keine Angst euch da so frei zu bewegen? Ist das da sicher, also bzgl. Raub oder Entführungen? Man denkt immer in Afrika muss man ständig in Angst leben :-P Sind da dann die Kinder in allen Altersklassen? Wie viele Kinder werden da insgesamt unterrichtet? Bzgl. Themen muss ich sagen das es genau das trifft was mich interessiert, einfach wie dein Leben da so ist und was alles passiert ;-)

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    1. Danke, schön, dass es dir gefällt :) ich schreibe den Blog ja auch nicht nur für mich und da ist es toll zu hören, dass er gut ankommt. Bezüglich der Sicherheit: Also in unserer Gruppe ist noch nichts vorgefallen aber wir passen auch auf und tragen das Geld nah am Körper und versuchen nicht gerade raus zu hänge, dass wir Touristen sind. Einmal war ich alleine unterwegs und da hab ich mich aber auch nicht ganz sicher gefühlt. Man hört viel und man wird auch immer angeschaut und gerade in WHK abgecheckt ob was zu holen ist. Es ist auch oft so, dass man angesprochen wird wegen allem Möglichen. Dann heißt es ignorieren und einfach weiter gehen. Toi Toi Toi, dass weiterhin nichts passiert! Bezüglich der Schule und der Kinder plane ich für nächste Woche einen extra Blogeintrag.

      Tausend liebe Grüße an dich!

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