Donnerstag, 13. August 2015

Home Sweet Home

Hostelleben


"Sag mal, wie wohnt Laura jetzt eigentlich?" "...ja gute Frage! Laura! Wie wohnst du denn jetzt eigentlich, erzähl mal!"

Soll ich?

Soll ich wirklich?

5.15 Uhr der Wecker weckt mich und Finni, die im Bett neben mir schläft gleich mit. Abwechselnd schlürfen wir ins Bad und versuchen uns irgendwie wach zu bekommen und uns nicht im Halbschlaf den Kajal ins Auge zu schmieren.

5.50 Uhr Frühstück. Christin, die Hostel Tannie ist bereits seit vier Uhr wach und kocht Brei für die Kinder und deckt die Tische. Finni und ich frühstücken warmen Brei mit Sirup, Marmelade oder Zucker oder es gibt Toast mit Erdnussbutter. Die ist hier unvermeidlich und wird zu jedem Essen irgendwie dazu konsumiert. Sicher habe ich in den zwei Wochen hier schon ein ganzes Glas vertilgt von dem fetten Zeugs. Lecker, aber meiner Figur nicht gerade zuträglich. Dazu gibts heißen Rooibush Tee. Der kommt direkt aus Südafrika und schmeckt tausendmal besser als der aus Deutschland.

6.30 Uhr der Bus zur Schule verlässt das Haus. Wir hinten drin, zusammen mit einer Ladung lärmender Jugendlicher. Die Fahrt dauert nur 2 Minuten. Theoretisch könnten wir auch laufen. Aber die Namibianer fahren ja alles mit dem Auto.

6.50 Uhr die Schüler und Schülerinnen trudeln langsam ein und werden mit einem "Goeie more" begrüßt. Gleich danach ist kurze Lehrerkonferenz und um sieben Uhr ist Unterricht.

10 Uhr die Pausenglocke wird per Hand geläutet. An die Kinder und Lehrer wird Chips, Süßes, kalte Getränke und frittierte Krapfen mit einer lecker gewürzten Hackfleischfüllung verkauft. Generell ist alles besser gewürzt, also stärker als in Deutschland. Natürlich anders aber von lasch gesalzenem Mensaessen kann man hier nur träumen.

12.30 Uhr Schule aus, wir gehen nach Haus! Nadine die andere Hostel Tannie kutschiert alle Kinder, inklusive uns wieder zurück. Das Mittagessen von Christin steht bereits dampfend auf dem Tisch. Grundsätzlich gibts immer Fleisch, davon gibt es dann unterschiedliche Variationen. Eine kleine Auswahl der Mittagessen: Chicken frittiert mit Reis und Soße, Rind mit Reis und Kartoffelbrei, Geflügel mit Nudeln.., Ihr seht, wahnsinnig unterschiedlich esse ich hier nicht. Gemüse und Milchprodukte sind unwahrscheinlich teuer weil das meiste aus Südafrika importiert werden muss und die Steuern darauf schweineteuer sind. Fleisch gibt es günstiger, also ist das Hauptnahrungsmittel der Namibier. Ein großes Problem habe ich damit nicht. Ich bin "a Frangge" und deshalb macht mir Fleisch jetzt nicht gerade was aus. Aber als Vegetarier hast du in Namibia verloren.
Nachtisch gibts nur Mittwochs am "puddingday". Letzten Mittwoch gab es Kuchen mit einer Karamellsoße in die ich gerne hinein geklettert und dort geblieben wäre.

14.00 Uhr die Kinder haben jetzt study time und wenn wir nicht gerade Hostel Dienst sind (das wechselt sich jede Woche ab) machen wir jetzt ein Nachmittagsschläfchen. Während die Kinder Hausaufgaben machen ist das die beste Zeit, denn es ist endlich still :D

15 Uhr bis 17.30 die Kinder haben jetzt Freizeit und da sie nur mittwochs in die Stadt dürfen (ihr merkts, die Mittwoche sind super!) beschäftigen sie sich irgendwie anders. Ballspiele, Kartenspiele, die Tannies und uns ärgern usw. Finni und ich verbringen meist auch etwas Zeit mit den Kiddies. Sie sind alle total lieb und freuen sich wenn wir ihnen etwas Aufmerksamkeit schenken.

17.30 Uhr es gibt ein kleines Abendessen. Zum Beispiel Rindseintopf oder Mac and Cheese. Dazu, wie immer, Erdnussbuttertoast. Wahlweise gibt es auch ein Zeugs namens "Marmite". Es schmeckt total grauslich und besteht aus Fleisch und Gemüseextrakten. Von der Farbe her wie Erdöl.

19 Uhr study time again. Zurzeit haben wir Freizeit, das wird sich wahrscheinlich ändern sobald wir richtig unterrichten müssen. Dann bereiten wir zu dieser Zeit wahrscheinlich unsere Stunden vor.

21 Uhr für die Kinder ist jetzt Bibelstunde. Die Schule und damit auch das Hostel sind sehr christlich ausgerichtet. Vor dem Essen und dem Unterricht beten alle und abends gibts dann eben noch eine Bibelstunde. Bis jetzt waren wir aber immer so müde, dass wir bereits ins Bett sind. Und hier endet der Hosteltag.

Internet gibts nicht. das Wasser ist nur ab vier Uhr warm (da es durch einen Ofen beheizt werden muss), durch unser Bad zieht sich eine Ameisenstraße und der Fußboden besteht nur aus dem Estrich. Dafür sehen wir exotische Vögel, die in den Palmen sitzen, wenn wir aus unserem Fenster sehen, der Hostelhund Daisy lässt sich immer gerne steicheln, die Kinder sind absolut lovely, das Essen lecker und unsere Wäsche wird gewaschen und unser Zimmer jeden Tag geputzt. Es hat alles seine Vor und Nachteile. Entscheidet selbst ob ihr so leben könntet. Ich fühle mich auf jeden Fall sehr wohl :)

Ach ja Bilder habe ich versprochen, und hier sind sie:




1 Kommentar:

  1. Sehr schöner Tagesbericht, sehr interessant und aufschlussreich! Ist ahbe bis dato ein schöner Tagesablauf, muss ich sagen, wobei es doch sehr früh ist zum ausstehen ;-) Das Bad ist grenz wertig, also jedermanns Sache sicher nicht, aber ich denke das ist eben der Standard dort! Zimmer schaut OK aus, besser als das Bad :-) Freu mich schon wieder auf den nächsten Blog :-D

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